Per Definition ist der Preis ein Geldwert, welcher beim Kauf eines Produktes bezahlt werden muss. In der Regel erfasst der Preis die Kosten, welche zur Herstellung einer bestimmten Leistung oder eines bestimmten Produktes nötig sind. Im Bereich der Energieerzeugung sind das unter anderem Kosten zur Errichtung einer Energieanlage sowie Wartungs- und Brennstoffkosten. Diese Kosten werden auch als interne Kosten bezeichnet und sind Grundlage für die Preisbildung.
Schwieriger wird das Erfassen von Kosten welche die Allgemeinheit zu tragen hat. Diese Kosten werden für die Preisbildung nicht berücksichtigt und werden aus diesem Grund auch nicht minimiert. Man spricht dabei von externen Kosten (oder auch sozialen Kosten). Dazu zählen gesundheitliche Auswirkungen aufgrund von Schadstoffimmissionen mit Folgen für den Klimawandel, Schäden an Ökosystemen, Vegetation, Tieren, Pflanzen und vieles mehr.
Die Erzeugung von Energie verursacht in vielen Prozessstufen externe Kosten. Besonders hoch sind die Auswirkungen bei der Nutzung fossiler Energieträger. Bereits bei der Förderung fossiler Energieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas werden nicht nur Ökosysteme verunreinigt, sondern Ressourcen unwiderruflich verbraucht. Einmal abgebaut und verbrannt, stehen fossile Energien nachfolgender Generationen nicht mehr zur Verfügung. Wir leben sozusagen auf Kosten unserer Kinder, nicht nur in Bezug auf die Rohstoffbereitstellung, sondern auch in Bezug auf dessen Nutzung. Die Bildung fossiler Energieträger dauert mehrere Millionen Jahre und ist das Resultat aus Abbauprozessen von organischem Material. Bei der Verbrennung wird nun der über Millionen Jahre gespeicherte Kohlenstoff in einem sehr kurzen Zeitraum in Form von Kohlenstoffdioxid (CO2), wieder freigesetzt. Dies wiederum belastet die Allgemeinheit durch die globale Klimaerwärmung, Dürreperioden und die dadurch verursachten Ernteausfälle, Extremwetterereignisse wie Hochwasser und vieles mehr. Den Schaden muss die Öffentlichkeit zahlen. Im Vergleich dazu sind die externen Kosten bei der Erzeugung erneuerbarer Energien gering. Sie entstehen hauptsächlich bei der Errichtung der Anlagen.
Um diese Auswirkungen durch die Verbrennung fossiler Energien im Preis eines Produktes entsprechend berücksichtigen zu können müssen sie bewertet werden. Das bedeutet, dass sämtliche Beeinträchtigungen durch Luftverschmutzung auf die Gesundheit, Vegetation oder Bauwerke, erfasst und beziffert werden müssen. Das Problem ist jedoch, dass in den meisten Fällen eine Zuordnung auf den jeweiligen Verursacher schwierig oder gar nicht möglich. Die Berücksichtigung externer Kosten in den Verkaufspreis nennt man Internalisieren externer Kosten. Mögliche Instrumente zur Internalisierung sind:
- Festsetzen von Grenzwerten oder Standards (dazu zählen Abgasnormen für Kraftfahrzeuge oder Emissionsgrenzwerte von Heizungsanlagen)
- Erhebung von Steuern (zB: Mineralölsteuer) oder Abgaben sowie Verbote und Gebote (Fahrverbote und Umweltzonen in Ballungszentren,…)
- Verschmutzungsrechte (wie CO2 Zertifikate)
- Investitionsförderungen oder Maßnahmen zur Preisgestaltung (Einspeisevergütung für Ökostromanlagen) sowie sonstige Förderungen für Technologien mit niedrigen externen Kosten wie bei erneuerbarer Energien
Im Grunde sind Maßnahmen wie die Einhebung einer Mineralölsteuer oder die Förderungen erneuerbarer Energien nur ein Versuch die externen Kosten im Preis zu berücksichtigen. Vor allem die Förderung erneuerbarer Energien wird in der Politik oder Öffentlichkeit oft als Marktverzerrung bezeichnet, sorgt jedoch nur für Kostenwahrheit.
QUELLEN UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR:
Bewertung von Energiebereitstellungssystemen (Univ. Prof. Dr. Hermann Hofbauer aus der Vorlesung Brennstoff- und Energietechnik der Technischen Universität Wien 2017)