Im Zuge des Ausbaus der Nachhaltigkeitsberichts(pflicht) und im Rahmen des Europäischen Green Deals steigt auch die Bedeutung von Umweltmanagement im Unternehmen. Nachhaltigkeit wird immer noch meist mit dem Bereich Umwelt gleichgesetzt. Auch aus diesem Grunde sind insbesondere Umweltmanagementsysteme besonders weit fortgeschritten und eine Vielzahl an...
Umweltmanagement
Umweltmanagement
Angewandtes Umweltmanagement
Im Zuge des Ausbaus der Nachhaltigkeitsberichts(pflicht) und im Rahmen des Europäischen Green Deals steigt auch die Bedeutung von Umweltmanagement im Unternehmen. Nachhaltigkeit wird immer noch meist mit dem Bereich Umwelt gleichgesetzt. Auch aus diesem Grunde sind insbesondere Umweltmanagementsysteme besonders weit fortgeschritten und eine Vielzahl an Möglichkeiten und Standards existieren.
Unternehmen sind bereits zur Erhebung von vielen Daten verpflichtet, die zum Umweltmanagement gezählt werden. Dazu gehören z.B. die Abluftmessung oder die Überwachung der Abwassergrenzwerte sowie Abfallaufzeichnungen. Im Umweltmanagement werden verschiedene ökologische Aspekte berücksichtigt, so unter anderem die Energienutzung, der Ressourcenverbrauch, der Flächenverbrauch, die Abfälle und die Emissionen in die Luft, das Wasser und den Boden. Daten und Informationen zu diesen Aspekten können im Rahmen eines internen Umweltmanagement–Systems zusammengefasst, festgehalten und ausgewertet werden. Aus der Auswertung der Daten und Informationen ergeben sich Maßnahmen im Unternehmen. Diese Maßnahmen sollen wiederum die Umweltauswirkungen des Unternehmens in kontinuierlichen Verbesserungsprozessen kurz-, mittel- und langfristig reduzieren. In Verbindung mit dem Zeithorizont lässt sich daraus eine Dekarbonisierungs-Roadmap erstellen.
kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) mit PDCA-Zyklus im Umweltmanagement [kleinkraft, 2022]
Gesetzlich verpflichtende Umweltberichte sind beispielsweise das Abfallwirtschaftskonzept oder Energieaudits nach EEffG, ebenso wie die Auswahl von umweltfreundlicheren Produkten in der Beschaffung – vom Recycling-Papier zu sparsamen Maschinen – als auch das Produktdesign. Das Umweltmanagement-System betrifft also verschiedene Bereiche des Unternehmens und berücksichtigt darüber hinaus nicht nur die direkten Umweltauswirkungen aus der Unternehmenstätigkeit, sondern auch die aus den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten. Das Umweltmanagement sollte nicht nur zu geringeren Umweltauswirkungen, sondern auch zu finanziellen Vorteilen führen.
Die Umweltauswirkungen eines Unternehmens können, im Rahmen eines Umweltmanagement-Systems oder unabhängig davon, mit der Methode der Ökobilanzierung bzw. Lebenszyklusanalyse erhoben und bewertet werden. Für diese Bewertung werden Daten aus dem Unternehmen zu Energie- und Materialströmen (Inputs und Outputs) sowie aus den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten zusammengetragen und an Hand von wissenschaftlich definierten Faktoren die Umweltauswirkungen berechnet. Mit dieser Methode können sowohl das gesamte Unternehmen als auch einzelne Prozesse oder Produkte bewertet werden. Für Produktbewertungen werden die Daten ausgehend von den das Produkt betreffenden Prozessen zusammengestellt und ausgewertet. Die Bewertung kann in Form des umfassenderen ökologischen oder des CO2-Fußabdrucks (Carbon Footprint) ausgedrückt werden. Zusätzlich können den In- und Outputs Kosten zugeordnet werden, sodass parallel eine Materialeffizienzanalyse und anschließend diesbezüglich Optimierungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Weiters können die Daten und die Bewertung als Teil des Nachhaltigkeitsberichts im Bereich Umwelt verwendet werden.
Für die CO2-Bilanz wird die Bewertung auf die Treibhausgas-Emissionen fokussiert, wofür es etablierte Standards wie das Greenhouse Gas Protocol gibt. Hierbei wird nach direkten („Scope 1“) und diversen indirekten Emissionen („Scope 2“ und „Scope 3“) eines Unternehmens unterschieden. Es bietet sich an, bei der Bewertung mit Scope 1 zu beginnen und dann den Umfang der Treibhausgas-Bilanzierung auf die Scopes 2 und 3 zu erweitern. Wenn der CO2-Fußabdruck einzelner Produkte erstellt werden soll, kann dies aus den Scopes 1 bis 3 abgeleitet werden, wobei ein entsprechendes Datenmanagement idealerweise gleich zu Beginn der Datenerhebung eingeführt werden sollte.
Scopes der Treibhausgas-Emissionen [adaptiert nach GHG Protokoll]
Unternehmen können ihr Umweltmanagement-System zertifizieren lassen und damit gegenüber Kunden und anderen Stakeholdern einen Nachweis erbringen. Es gibt verschiedenste Zertifizierungen, unter anderem eine nach der internationalen Managementnorm ISO 14001 und eine darauf basierende, umfassendere nach dem Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) der Europäischen Union. Wenn eine derartige Zertifizierung angestrebt wird, ist es von Vorteil, das Umweltmanagement-System von Beginn an entsprechend aufzubauen. Es ist selbstverständlich aber auch möglich, bestehende Systeme bzw. Bestandteile zu integrieren. Ein Umweltmanagement-System gemäß EMAS beinhaltet die Pflege eines Rechtskatasters, sodass daraus auch eine erhöhte Rechtssicherheit resultieren sollte. Durch die mit EMAS verbundene regelmäßige Berichterstattung und Auditierung gibt es Verwaltungsvereinfachungen wie konsolidierte Genehmigungsbescheide und den Wegfall der Überprüfung nach § 82b GewO. Bei einer Förderung von Investitionen im Umweltbereich durch die Kommunalkredit Public Consulting (KPC) können Antragsteller, die nach EMAS zertifiziert sind, höher gefördert werden.
Verknüpfung von Umweltzertifizierung und Berichterstattung [kleinkraft, 2022]
Für bestimmte Produkte und Dienstleistungen gibt es die Möglichkeit einer Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem Ecolabel der EU. Hierfür müssen verschiedenste festgelegte Kriterien erfüllt werden, um die Umweltfreundlichkeit des Produkts oder der Dienstleistung nachzuweisen. Die Kriterien der beiden Zertifizierungen sind ähnlich und überschneiden sich. Dem entsprechend werden bei gleichzeitiger Antragstellung nicht die vollen Gebühren für beide Zeichen fällig. Wenn bereits eine Zertifizierung nach EMAS oder ISO 14001 vorliegt, sind Teile der Antragstellung bereits abgedeckt.
QUELLEN UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR:
Titelbild: (c) Barbara Krobath für den Klima- und Energiefonds im Rahmen von FFG Industry4Redispatch
Grafiken: kleinkraft
https://www.umweltbundesamt.at/nachhaltigkeit
https://www.umweltbundesamt.at/umweltmanagement
https://www.globalreporting.org/standards/download-the-standards/
https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/kologischer_fussabdruck_733.htm
https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/co2_fussabdruck_1568.htm
https://www.umweltzeichen.at/de/home/starthttps://www.umweltzeichen.at/de/ecolabel/start